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Quick-Commerce in Deutschland: Trends, Vorteile und Herausforderungen

Veröffentlicht am 27.4.2023 Geschrieben von Ines Bahr.

Wie wichtig sind deutschen Konsumenten schnelle Lieferzeiten, wie beliebt ist Quick-Commerce in Deutschland und welche Quick-Commerce Trends lassen sich ableiten? 

Quick-Commerce in Deutschland: Trends, Vorteile und Herausforderungen

Q-Commerce (auch Quick-Commerce) ist ein neuer Trend im Onlinehandel, der auf den Kundenwunsch nach immer schnelleren Lieferzeiten eingeht. Typisch für Q-Commerce ist also das Versprechen, dass zwischen Kauf und Lieferung nur ein sehr kurzer Zeitraum liegt – in der Regel unter einer Stunde, es können aber auch nur bis zu 10 Minuten sein. Diese Form des Schnellhandels bezieht meist auf die Lieferung von Lebensmitteln, Getränken, Drogerieartikeln, Elektronik und anderen Produkten. 

In diesem Artikel betrachten wir das Phänomen Q-Commerce in Deutschland. Wie verbreitet ist das Konzept bereits? Welche Vor- und Nachteile werden damit verbunden? Und natürlich: Wie können Software-Tools Händler dabei unterstützen, die Herausforderungen zu bewältigen, die mit extrem kurzen Lieferzeiten verbunden sind?

Für diese Studie haben wir im Zeitraum vom 27. Januar bis zum 02. Februar 2023 eine Online-Umfrage unter 1002 Deutschen durchgeführt (die vollständige Methodik befindet sich am Ende des Artikels). Wir haben diese Studie zudem in weiteren europäischen Ländern durchgeführt. Dies erlaubt es uns, Ergebnisse aus Deutschland mit relevanten Ergebnissen aus anderen Ländern zu vergleichen.

Genau hingesehen: Was genau ist Q-Commerce eigentlich?

Beschäftigen wir uns erstmal mit der Quick-Commerce Definition: Das klarste Merkmal von Q-Commerce ist an der Bezeichnung selbst zu erkennen: Q steht hier für "Quick" – und aus Kundensicht ist die zugesagte Liefergeschwindigkeit von unter einer Stunde das herausstechende Merkmal. Für Händler bedeutet diese Zusage natürlich eine enorme logistische Herausforderung. Um diese Zusage einhalten zu können, muss nicht nur die entsprechende Ware von Beginn an in der Nähe potenzieller Kunden vorgehalten werden, es gilt den gesamten Bestellprozess möglichst optimal und reibungslos zu gestalten. Oft geht damit die Einrichtung sogenannter Micro-Fullfillment-Center in der Nähe von Bevölkerungszentren einher.

Aus den logistischen Herausforderungen ergeben sich einige weitere typische Eigenschaften von Q-Commerce: Zum einen gibt es dieses Service-Angebot nicht für alle Produktklassen. Üblicherweise spielen diese extrem kurzen Lieferzeiten eine Rolle bei Verbrauchsgütern, also Nahrungsmitteln, Kosmetika, Hundenahrung, Restaurantbestellungen und ähnlichem. Bei teuren (und großvolumigen) Einzelanschaffungen wie Elektronikartikel (z. B. Fernseher, Computer etc.), Möbel oder Fahrzeugen spielt die Lieferzeit nicht diese Rolle.

Q-Commerce: Akzeptanz in Deutschland

Schauen wir uns an, wie verbreitet die Nutzung von Q-Commerce in Deutschland ist.

Q-Commerce Nutzer in Deutschland

Interessanterweise liegt Deutschland damit hinter anderen Ländern, in denen wir Daten zur Nutzungsrate erhoben haben (z. B. UK liegt bei 34 % und Frankreich liegt bei 33 %). Die Antwort, dass gar kein Interesse an dieser Art von Service bestehe, wird in Deutschland etwas häufiger gegeben (UK und Frankreich je 32 %). Die Unterschiede sind nicht gewaltig, aber wir können für Deutschland eine etwas geringere Akzeptanz und Nutzungsrate erkennen.

Key Facts zur Nutzung von Q-Commerce in Deutschland

Schauen wir uns einige der wichtigsten Key Facts rund um die Nutzung von Q-Commerce in Deutschland an. Diese Fragen haben wir nur solchen Kunden gestellt, die Quick-Commerce innerhalb der letzten 3 Monate genutzt haben. 

Die am häufigsten verwendeten Plattformen

Über welche Kanäle wird Q-Commerce genutzt?

Hier ist interessant, dass fast die Hälfte der Q-Commerce-Käufe nicht direkt beim Händler, sondern über einen Partner (z. B. Liefer-App oder Online-Marktplatz) erfolgt.

Was wird gekauft

Was wird per Quick-Commerce gekauft?

Die drei dominierenden Bereiche sind Lebensmittel (57 %), Bestellungen in Restaurants/Bars (37 %) sowie Kleidung/Schuhe (37 %).

Häufigkeit des Kaufs

Wie oft kaufen Nutzer im Monat über Quick-Commerce-Services ein?

Es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, dass die Mehrheit der Kunden, die Q-Commerce nutzen, dies mindestens einmal im Monat tun, die meisten sogar noch öfter.

Typische Arten von Q-Commerce-Einkäufen

Der typische Q-Commerce Kauf

Q-Commerce-Einkäufe scheinen typischerweise spontan stattzufinden, beispielsweise um einen plötzlich auftretenden oder anderweitig unvorhergesehenen Bedarf zu decken. Dies passt gut zu den oben genannten Ergebnissen bezüglich der Frage, was via Quick-Commerce gekauft wird – z. B. Bestellungen von Lebensmitteln oder Gerichten aus dem Restaurant. 

Wie schnell muss es gehen?

Welche Lieferzeit Verbraucher für eine Quick-Commerce-Lieferung angemessen finden

Kaum jemand erwartet weniger als 15 Minuten Lieferzeit; aber ganze 80 % der Q-Commerce-Kunden wünscht, beim Nutzen von Q-Commerce-Diensten innerhalb von 15–59 Minuten beliefert zu werden.

Wie viel Geld wird bei Q-Commerce-Bestellungen ausgegeben?

Wie viel Geld Konsumenten ausgeben, wenn sie per Quick-Commerce einkaufen

Hier sehen wir, dass sich Q-Commerce primär im Bestellbereich bis 40 Euro abspielt – 88 % aller Bestellungen finden hier statt; wobei der Preisbereich 21 bis 30 Euro mit 43 % klar die am häufigsten genannte Kategorie ist.

Unser Tipp: Kleine und mittlere Unternehmen, die darüber nachdenken, in Quick-Commerce einzusteigen, sollten vorsichtig prüfen, ob sich der logistische Aufwand mit Bestellungen im genannten Preisbereich decken lässt. Wenn nicht, stellt sich die Frage, ob es einen konkreten Grund gibt, aus dem die Kunden für das jeweilige Produkt Preise zahlen würden, die für Quick-Commerce untypisch hoch sind (z. B. über 40 Euro pro Bestellung).

Lebensmittel, Speisen und Getränke – Worauf es ankommt

Wichtige Faktoren bei Lebensmittelbestellungen

Wir haben weiter oben bereits gesehen, dass Lebensmittelbestellungen (z. B. bei Restaurants) zu den wichtigsten Kategorien im Bereich Q-Commerce gehören. Daher wollten wir wissen, worauf es Kunden hierbei besonders ankommt. Zu diesem Zweck haben wir unsere Teilnehmer, die häufig Q-Commerce-Dienste nutzen, und diejenigen, die Lebensmittel, alkoholische Getränke und/oder Essen in Restaurants/Bars bestellen, gebeten, verschiedene Faktoren mit 1 (kein Einfluss) bis 5 (starker) zu bewerten. Die Grafik zeigt, wie viel Prozent der Befragten den aufgeführten Faktoren eine 4 oder 5 zugeordnet haben. Auf den ersten Blick wird deutlich: Die Qualität des Essens selbst spielt die wichtigste Rolle, dicht gefolgt von der Anrichtung der Lebensmittel.

Unser Tipp: Ebenfalls interessant ist, dass immerhin 55 % der Befragten recht großen Wert auf Trackinginformationen legen. Wenn du selbst als Restaurant im Q-Commerce-Business tätigt bist, biete deinen Kunden eine eigene Möglichkeit, ihre Bestellungen zu tracken. Sonst kann es passieren, dass Kunden über Drittanbieter bestellen, nur um Zugriff auf Trackinginformationen zu haben. Es gibt mittlerweile eine breite Auswahl an Software, mit denen sich Tracking einfach implementieren lässt.

Vor- und Nachteile von Q-Commerce

Vorteile

Top 5 Vorteile von Q-Commerce aus Kundensicht

Hier sehen wir die 5 wichtigsten Vorteile, die Verbraucher mit Q-Commerce allgemein verbinden. Es wird deutlich: Geschwindigkeit und Bequemlichkeit sind die beiden mit Abstand wichtigsten Faktoren.

Unser Tipp: Wer im Q-Commerce mitspielen will, sollte diese beiden Punkte sowohl bei der Wahl seiner Produkte als auch im Marketing im Blick behalten. Es geht immer darum, eine Lücke im täglichen Bedarf zu schließen und dem Verbraucher dabei das Leben etwas leichter zu machen. Dabei spielt die zeitliche Unmittelbarkeit klar eine Rolle. Keine Lust, in den Supermarkt zu gehen? Deine Einkäufe können in ein paar Minuten bei dir sein! Hunger? Bestell dir etwas statt zu kochen; das dauert auch nicht länger.

Nachteile

Top 5: Nachteile von Q-Commerce aus Kundensicht

Die Top 5 der Nachteile aus Kundensicht werden von den erhöhten Liefergebühren angeführt. Dies unterstreicht die Bedeutung, die eine effiziente Logistik spielt. Natürlich sind extra Kosten damit verbunden, Produkte innerhalb kürzester Zeit zustellen zu können, aber je effizienter die logistischen Anforderungen bewältigt werden, desto weniger Kosten müssen am Ende an den Verbraucher weitergegeben werden.

Unser Tipp: Die Liefergebühren niedrig zu halten, ist nur ein Weg, sich von Mitbewerbern abzuheben. unsere Top 5-Listen der Vor- und Nachteile geben gute Hinweise auf weitere Sekundärmerkmale, mit denen sich Anbieter voneinander unterscheiden können – z. B. ein eigenes Trackingsystem für Bestellungen einrichten, klare Aussagen zum Thema Datenschutz machen sowie einfache Kontaktmöglichkeiten zum Support auf der eigenen Website anbieten.

Außerdem: Ein marktgerechtes Gehalt, faire Arbeitsbedingungen und prominent platzierte Möglichkeiten für die Kundschaft, dem Serviceteam Trinkgeld zu geben – all dies sind Möglichkeiten, potentiell negativen Eindrücken von Kunden entgegenzuwirken (zumindest wenn das eigene Marketing diese Bemühungen für Kunden auch transparent macht).

Worauf es ankommt –Geschwindigkeit, Kundenservice & mehr

Die wichtigsten Elemente beim Quick Commerce

Weiter oben haben wir uns angesehen, welche Faktoren Kunden im Bereich Lebensmittelbestellungen und Restaurants besonders wichtig sind. Schauen wir uns jetzt noch einmal eine ähnliche Frage für Q-Commerce im Allgemeinen an. Auch hier zeigt die Grafik wieder den Anteil der Teilnehmer, die dem jeweiligen Faktor eine 4 oder 5 gegeben haben (diesem also wichtig oder sogar sehr wichtig einschätzen).

Wieder steht die Geschwindigkeit ganz oben – dies ist nicht verwunderlich, immerhin ist dies das zentrale Versprechen von Q-Commerce. Auch hier zeigen sich jedoch wieder eine ganze Reihe an Sekundärmerkmalen, die Händler nutzen können, um sich von Mitbewerbern abzuheben – beispielsweise, indem sie gezielt an ihrem Kundendienst und ihrer Kommunikation arbeiten.

Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass alle hier genannten Faktoren für einen großen Teil der Kunden wichtig sind. Im Wettbewerb um Kunden kommt es also darauf an, ein attraktives Gesamtpaket aus all diesen Aspekten zu bieten. Der Versuch, sich nur über einen der genannten Faktoren abzugrenzen (z. B. den Preis), scheint wenig erfolgversprechend.

Unser Tipp: Mit Ausnahme von Verpackung lassen sich alle hier genannten Faktoren mit Softwarelösungen für Q-Commerce optimieren. Von der automatischen Optimierung der Lieferrouten über das Einrichten von Serviceportalen und Kontaktmöglichkeiten bis hin zu Tracking für Bestellungen, Produktpräsentation oder dem Einrichten von Rabatt- und Treueprogrammen – Im Bereich Q-Commerce gibt es gleich mehrere Komplettlösungen und es lohnt sich, die nötige Zeit in Recherche zu investieren, um die Lösung zu finden, die am besten zu deinem Unternehmen passt.
Willst du mehr erfahren? Dann wirf einen Blick auf unser Softwareverzeichnis für Liefersoftware, um weitere Produkte zu entdecken.


Methodik

Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, führte Software Advice im Zeitraum vom 27. Januar bis zum 02. Februar 2023 eine Online-Umfrage unter 1002 Deutschen durch. In Frankreich wurden 1022 Teilnehmer und in UK 1013 Teilnehmer befragt. Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:

  • Sind im Alter von 18 bis 75 Jahren
  • Tätigen mindestens einmal im Monat einen Online-Einkauf



Dieser Artikel kann auf Produkte, Programme oder Dienstleistungen verweisen, die in deiner Region nicht verfügbar sind oder die durch die Gesetze oder Vorschriften des Landes eingeschränkt sein können. Wir empfehlen, sich direkt an den Softwareanbieter zu wenden, um Informationen über die Produktverfügbarkeit und Rechtskonformität zu erhalten. Gender Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.

Über den Autor oder die Autorin

Ines Bahr ist Senior Content-Analystin mit fast zehn Jahren Erfahrung im Bereich Content-Marketing und Technologietrends auf dem deutschen Markt. ​​Ihre Forschung zeigt Markttrends auf, die es Unternehmen ermöglichen, innovativ zu sein und mit ihrer Konkurrenz Schritt zu halten. Sie ist Expertin darin, kleinen und mittleren Unternehmen dabei zu helfen, die richtige Software für ihre Bedürfnisse zu finden. Auf dem YouTube-Kanal von Software Advice stellt sie Tool-Listen vor, die für deutsche Unternehmen wichtig sind. Ihre Schwerpunkte sind Personalwesen, Cybersicherheit und Digitalisierungsstrategien. Ihre Digitalisierungstipps basieren auf mehr als 30 Studien, die sie für den deutschen und andere Märkte auf der ganzen Welt durchgeführt hat. Ihre Softwareempfehlungen basieren auf der Analyse von Nutzerbewertungen auf Software Advice (insgesamt mehr als 2 Millionen) und folgen einer präzisen Auswahlmethodik. Ines Forschungsarbeiten wurden in mehreren renommierten Publikationen veröffentlicht, darunter Spiegel, Heise, t3n, FAZ, Business Insider, Tagesspiegel, Focus, und Handelsblatt. Darüber hinaus hat sie als Speakerin an Veranstaltungen teilgenommen, Podcasts produziert und mehrere Interviews gegeben, beispielsweise für die Digital Bash-Veranstaltung und den Zielgruppengerecht-Podcast.

Ines Bahr ist Senior Content-Analystin mit fast zehn Jahren Erfahrung im Bereich Content-Marketing und Technologietrends auf dem deutschen Markt. ​​Ihre Forschung zeigt Markttrends auf, die es Unternehmen ermöglichen, innovativ zu sein und mit ihrer Konkurrenz Schritt zu halten. Sie ist Expertin darin, kleinen und mittleren Unternehmen dabei zu helfen, die richtige Software für ihre Bedürfnisse zu finden. Auf dem YouTube-Kanal von Software Advice stellt sie Tool-Listen vor, die für deutsche Unternehmen wichtig sind. Ihre Schwerpunkte sind Personalwesen, Cybersicherheit und Digitalisierungsstrategien. Ihre Digitalisierungstipps basieren auf mehr als 30 Studien, die sie für den deutschen und andere Märkte auf der ganzen Welt durchgeführt hat. Ihre Softwareempfehlungen basieren auf der Analyse von Nutzerbewertungen auf Software Advice (insgesamt mehr als 2 Millionen) und folgen einer präzisen Auswahlmethodik. Ines Forschungsarbeiten wurden in mehreren renommierten Publikationen veröffentlicht, darunter Spiegel, Heise, t3n, FAZ, Business Insider, Tagesspiegel, Focus, und Handelsblatt. Darüber hinaus hat sie als Speakerin an Veranstaltungen teilgenommen, Podcasts produziert und mehrere Interviews gegeben, beispielsweise für die Digital Bash-Veranstaltung und den Zielgruppengerecht-Podcast.