Studie zu Mobile Commerce in Deutschland: Aktuelle Trends & Erkenntnisse
Veröffentlicht am 18.5.2023 Geschrieben von Ines Bahr.
M-Commerce, auch bekannt als Mobile Commerce oder mobiler Online-Handel, wird aufgrund der steigenden Nutzung von Smartphones und Tablets immer wichtiger. Laut Statista kaufen mittlerweile 22 % der deutschen Internetnutzer mindestens einmal wöchentlich über Mobilgeräte im Internet ein.

In diesem Artikel
- Häufigkeit: Kein großer Unterschied zwischen Computer und Smartphone
- Zweck: Wofür werden welche Geräte genutzt?
- Darauf kommt es beim Mobile Commerce an: Flexibilität und Benutzererlebnis
- Welche Verbesserungen wünschen sich die Verbraucher?
- Die größte Sorge bei M-Commerce ist Sicherheit
- Warum einige Kunden M-Commerce nicht benutzen
- Fazit: Diese Grundlagen sollten Unternehmen für M-Commerce umsetzen
Um den aktuellen Stand der Entwicklung sowie die Einstellungen der Verbraucher in Deutschland besser zu verstehen, haben wir eine Umfrage mit 1002 Verbrauchern durchgeführt. In diesem Artikel werden wir die Ergebnisse präsentieren und aufzeigen, wie sich Unternehmen beim M-Commerce besser an die Bedürfnisse mobiler Kunden anpassen können – wobei wir auch auf den Beitrag eingehen, den Softwarelösungen hierfür leisten können.
Häufigkeit: Kein großer Unterschied zwischen Computer und Smartphone

Hier fällt zunächst ins Auge, dass die Verteilung für Computer und Smartphones relativ ähnlich ist. Auffällig ist auch die hohe Akzeptanz von M-Commerce. Gerade einmal 16 % der Verbraucher geben an, Smartphones gar nicht zum Einkaufen zu verwenden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die überwältigende Mehrheit der Verbraucher zumindest prinzipiell via Mobile Commerce erreichbar ist.
Im Vergleich dazu scheinen Tablets deutlich weniger populär für Online-Einkäufe zu sein. Nur 23 % der Teilnehmer gaben an, oft oder immer an diesen Geräten einzukaufen, ganze 42 % nutzen es nie für diesen Zweck. Der Vergleich über die Gerätegruppen wird jedoch dadurch kompliziert, dass Handys insgesamt weiter verbreitet sind als Tablets. Smartwatches und sonstige Wearables haben wir hier und im weiteren Artikelverlauf nicht berücksichtigt, da sie gegenwärtig kaum zum Einkauf eingesetzt werden – dies ist vermutlich auf ihre geringe Größe zurückzuführen. Ein interessantes Thema, das im Bereich Wearables im Blick behalten werden sollte, sind jedoch In-App-Käufe. Mit zunehmender Verbreitung dieser Geräte stellt sich zudem die Frage, ob es jemandem gelingt, ein gutes M-Commerce-Erlebnis für Wearables zu entwickeln – sicher eine interessante Herausforderung für das UX-Design.
Zweck: Wofür werden welche Geräte genutzt?
Während Computer und Smartphones ähnliche Ergebnisse beim Bezahlen erzielen, erhalten beide Geräteklassen bei bestimmten Aspekten unterschiedliche Bewertungen; Mobiltelefone beispielsweise sind beliebter bei der Sendungsverfolgung (56 %). Tablets hingegen sind weniger bevorzugt bei allen Aktivitäten. Dies zeigt sich zum Beispiel bei:
- dem Preisvergleich von Artikeln, bei dem 55 % der Befragten Computer bevorzugen, 39 % Mobiltelefone wählen und nur 6 % Tablets nutzen.
- dem Anfordern von Hilfe beim Kundensupport, bei dem 53 % der Teilnehmer Computer, 37 % Mobiltelefone und lediglich 10 % Tablets wählen.
- dem Lesen von Bewertungen und Rezensionen von Produkten/Dienstleistungen, bei dem 51 % der Befragten Computer bevorzugen, 40 % Mobiltelefone nutzen und nur 9 % Tablets einsetzen.

Interessant wäre zu sehen, wie sich diese Zahlen entwickeln, falls Tablets weitere Verbreitung finden.
Darauf kommt es beim Mobile Commerce an: Flexibilität und Benutzererlebnis
Als Nächstes haben wir uns die Gründe angesehen, aus denen Verbraucher mit ihrem Mobiltelefon Einkäufe tätigen. Die wichtigsten genannten Gründe waren die folgenden:
- Die Möglichkeit, zu jeder Zeit Einkäufe tätigen zu können, ist der bedeutendste Grund und wurde von 60 % der Befragten angegeben.
- Das Benutzererlebnis mobiler Apps ist für 48 % der Teilnehmer ein wichtiger Faktor.
- Die leichte Zugänglichkeit nennen 46 % der Befragten.
- Schnelle Transaktionen sind für 39 % der Teilnehmer bedeutsam.
Weniger wichtige Gründe sind vielfältige Zahlungsmöglichkeiten (18 %), der Einfluss von Werbung für Produkte, die sie gerne haben möchten (8 %), und soziale Medien, die sie beeinflussen, neue Produkte zu kaufen (7 %).
Flexibilität und Benutzererlebnis sind entscheidende Kriterien, die Verbraucher dazu bewegen, sich beim Einkaufen für ihr Mobilgerät zu entscheiden. Daraus lässt sich eine direkte Empfehlung für die Gestaltung des Online-Einkaufserlebnisses ableiten: Schneller ist besser! Jeder benötigte Fingertipp ist ein Hindernis mehr. Eine mögliche Antwort ist das Einrichten von 1-Click-Payment. Kunden, die 1-Click-Payment einmal eingerichtet haben, können bei erneuten Besuchen mit einem einzigen Klick oder Fingertipp den Kauf abschließen. Das System wird auch ganz gut angenommen – immerhin 49 % der Befragten, die online Einkäufe tätigen, geben an, dass sie häufig oder manchmal einen Account anlegen, um 1-Click-Payment zu nutzen.
Welche Verbesserungen wünschen sich die Verbraucher?
Wir haben auch gefragt, welche Verbesserungen sich die Teilnehmer beim Mobile Commerce wünschen würden. Hier die wichtigsten Antworten:
- Bessere Produktbeschreibungen und Bilder bieten, wobei 29 % der Befragten dies als wichtigste Verbesserung auswählten.
- Schritte beim Kauf vereinfachen, wofür sich 23 % der Teilnehmer aussprachen.
- Kundenvertrauen aufbauen, das für 17 % der Befragten entscheidend ist.
Weitere Verbesserungsvorschläge sind, einen schnelleren Kaufabschluss zu ermöglichen (16 %) und das Kundenerlebnis zu verbessern (12 %).
Die größte Sorge bei M-Commerce ist Sicherheit

Auf die Frage, was unsere Teilnehmer, die M-Commerce nutzen, als die größten Hindernisse beim Einkaufen mit Mobilgeräten empfinden, waren dies die drei häufigsten Antworten:
- Sicherheitsbedenken, wobei 33 % der Befragten dies als eine der Schwierigkeiten auswählten.
- Probleme mit der Internetverbindung, die von 28 % der Teilnehmer angeführt wurden.
- Langsame Ladezeiten, die von 25 % der Befragten genannt wurden.
Auch hier lassen sich klare Empfehlungen für Unternehmen ableiten:
Unternehmen, die Produkte oder Leistungen online vertreiben, sollten sich aktiv mit dem Thema Sicherheit auseinandersetzen und dies auch an die Kunden kommunizieren – z. B. den eigenen Ansatz erläutern, sichere Passwörter voraussetzen, sichere Bezahlsysteme wählen und darüber in ihrem Blog oder Newsletter aufklären.
Die Internetverbindung der Kunden kann nicht aus der Ferne verbessert werden, aber Unternehmen können eine Menge dafür tun, dass sich ihre Websites und Shops auch bei langsameren Verbindungen und auf älteren Geräten schnell öffnen. Drei wichtige Tipps sind:
1. Bilder fürs Web optimieren: Hochauflösende Produktbilder in 8K sind im Webshop fehl am Platz. Besser ist es, komprimierte, für die Verwendung im Web optimierte Bilder und moderne Bildformate wie WebP zu verwenden, damit die User keine Dutzende oder gar Hunderte an MB herunterladen müssen, nur um einen Blick in den Shop zu werfen.
2. Code minimieren: Auch das Entfernen von unnötigem Code aus HTML, CSS und JavaScript kann eine deutliche Leistungssteigerung bringen.
3. Browser-Caching nutzen: Beim Caching werden Daten auf Besuchergeräten gespeichert, die zum Laden der Website oder des Shops nötig sind (z. B. Bilder). Beim erneuten Besuch müssen diese dann nicht erneut heruntergeladen werden.
Warum einige Kunden M-Commerce nicht benutzen

Eine weitere spannende Verbrauchergruppe sind die, die M-Commerce nicht benutzen. Wir haben diese Teilnehmer nach ihren Gründen gefragt. Die Teilnehmer konnten bis zu drei Gründe auswählen. Die häufigsten Nennungen waren:
- Gewohnheit, Einkäufe am Computer zu tätigen, wobei 74 % der Befragten dies als einen der Gründe angaben.
- Schwierigkeiten bei der Eingabe von Kaufinformationen (z. B. Name, Adresse, Zahlungsinformationen usw.), die von 26 % der Teilnehmer genannt wurden.
- Sicherheitsbedenken, die von 23 % der Befragten ausgewählt wurden.
Weitere genannte Gründe waren, dass sich die Teilnehmer die Produkte nicht richtig vorstellen können (3 %), sie nicht so viel Zeit an ihrem Smartphone verbringen möchten (12 %), das Vergleichen von Produkten nicht einfach ist (14 %) und es länger dauert, die gesuchten Produkte/Dienstleistungen zu finden (15 %). Dass nur 3 % angeben, sich die Produkte nicht vorstellen zu können, kann als deutlicher Hinweis gesehen werden, dass es mittlerweile vielen Anbietern im Internet gelingt, ihre Produkte gut in Szene zu setzen – ein gutes Zeichen für die Zukunft des M-Commerce.
Unsere Tipps:
Um auf die wichtigsten Gründe einzugehen, aus denen Verbraucher lieber keine Mobilgeräte bei ihrem Online-Einkauf verwenden, können Händler auf diese Punkte achten:
- Benutzerfreundlichkeit auch für Mobilgeräte beachten: Wichtig ist eine klar strukturierte, einfach zu bedienende Benutzeroberfläche, die auch auf Mobilgeräten funktioniert (z. B. große, leicht zu bedienende Buttons).
- Konsequentes Sicherheitskonzept umsetzen: Die Sicherheit für die Kunden zu erhöhen und darüber auch zu reden kann helfen, das Vertrauen in mobile Einkaufsprozesse zu steigern.
- Produktpräsentation und Vergleich optimieren: Händler sollten darauf achten, klare, detaillierte Bilder und Beschreibungen bereitzustellen, und sich überlegen, wie Kunden verschiedene Produkte auch auf Mobilgeräten einfach vergleichen können. Schon eine aufgeräumte Benutzerführung kann hier große Wirkung entfalten.
- Kaufprozess vereinfachen: Den mobilen Kaufprozess effizienter gestalten, indem die Anzahl der erforderlichen Schritte reduziert, Eingabemöglichkeiten verbessert und Ladezeiten beschleunigt werden. Auch die Einführung von 1-Click-Payment kann in diesem Zusammenhang erwogen werden.
Fazit: Diese Grundlagen sollten Unternehmen für M-Commerce umsetzen
Aktuell sehen sich bereits 29 % (Q12) der deutschen Verbraucher als „mobile first" – und es ist zu erwarten, dass diese Zahl steigen wird.

Für Online-Händler ist es also extrem wichtig, sich den veränderten Nutzungsgewohnheiten anzupassen und ihren Kunden auch auf Mobilgeräten ein optimales Einkaufserlebnis zu bieten – oder sie laufen Gefahr, über ein Drittel ihrer potentiellen Kunden nicht mehr anzusprechen.
Im Zentrum stehen dabei die Themen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Online-Händler sollten auf eine gute, einfache und „mobile-friendly" Benutzerführung achten, die Ladezeiten reduzieren sowie das Vertrauen ihrer Kunden stärken, indem sie ein klares Sicherheitskonzept umsetzen und das Thema aktiv bei ihren Kunden ansprechen.
Bei der Benutzerführung wünschen sich Verbraucher bessere Produktbeschreibungen und -bilder sowie eine Vereinfachung des Kaufprozesses. Hier können Händler beispielsweise auf klare, detaillierte Bilder und Beschreibungen setzen oder den mobilen Kaufprozess effizienter gestalten, indem sie die Anzahl der erforderlichen Schritte reduzieren oder Optionen wie 1-Click-Payment einführen. Auch Möglichkeiten, Produkte einfach und schnell zu vergleichen, sind eine interessante Möglichkeit, Verbrauchern das Einkaufen auf Mobilgeräten zu vereinfachen.
Methodik
Um die Daten für diesen Bericht zu erheben, führte Software Advice in dem Zeitraum vom 27. Januar bis zum 02. Februar 2023 eine Online-Umfrage unter 1002 Deutschen durch. Die Teilnehmer wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
- Sind im Alter von 18 bis 75 Jahren
- Tätigen mindestens einmal im Monat einen Online-Einkauf
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