So erstellst du E-Learning-Kurse für einen optimalen Lernerfolg
Veröffentlicht am 1.3.2023 Geschrieben von Ines Bahr und Sierra Rogers.
Wenn du Schulungen in Unternehmen durchführst oder ein Team leitest und die Aufgabe hast, eure aktuellen Schulungsmodule zu verbessern, dann verabschiede dich von hastig zusammengeschusterten Präsentationen: Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du effektive E-Learning-Kurse erstellst.
In diesem Artikel
Fortbildungen und Mitarbeiterschulungen sind nicht nur in den aktuellen Zeiten der digitalen Transformation für Unternehmen ziemlich unverzichtbar. Im vergangenen Jahr gaben 71 % der befragten Unternehmen bei einer Bitkom-Umfrage an, gezielt in die Fort- und Weiterbildung des Personals für eine digitale Arbeitswelt zu investieren, und schon in den Jahren davor sind die Ausgaben von Unternehmen für die Weiterbildung gestiegen.
Gleichzeitig fällt es Unternehmen jedoch schwer, motivierende und effektive Schulungsmodule zu erstellen – zumindest nach dem, was die Angestellten selbst sagen: In kürzlich von Gartner durchgeführten Studien gaben mehr als 40 % der Angestellten an, dass die Compliance- und Ethikschulungen, die sie in den letzten 12 Monaten erhalten hatten, ihnen nicht geholfen haben, ihren Job besser zu erledigen.
Das ist fraglos nicht das Ergebnis, das sich Unternehmen wünschen. Tatsache ist: Wenn deine Schulungen in Erinnerung bleiben sollen, musst du Schulungsmodule erstellen, die über die Grundlagen hinausgehen und fortgeschrittene E-Learning-Elemente umfassen. Wir zeigen dir, wie du E-Learning-Kurse in 5 Schritten erstellst.
So erstellst du E-Learning-Kurse, die die Mitarbeiterbindung fördern
Befolge die folgenden fünf Schritte, um E-Learning-Kurse zu erstellen, mit denen sich deine Mitarbeitenden die Inhalte erfolgreich merken und Spaß an den Schulungen haben.
1. Lege von Anfang an das Ziel deines Trainingsmoduls fest
Bevor du damit anfängst, Schulungsunterlagen zu erstellen, solltest du überlegen, was deine Mitarbeitenden aus dem E-Learning-Kurs mitnehmen sollen. Lernen sie ein Konzept, eine Reihe von Best Practices oder einen neuen Prozess? Je nach Antwort wird das Format deines E-Learning-Moduls unterschiedlich ausfallen.
Gedankenexperiment
Die „Vergessenskurve“ bzw. Ebbinghaussche Kurve besagt, dass Menschen durchschnittlich 50 % von neu gelernten Informationen innerhalb einer Stunde und 90 % innerhalb einer Woche vergessen. Daher empfehlen wir dir, deine Schulungsmodule kurz und fokussiert zu halten, statt so viele Informationen wie möglich hineinzupressen. Oft ist es sinnvoll, ein größeres Schulungsziel in kleinere Meilensteine zu zerlegen.
Stell dir z. B. vor, du arbeitest an einem E-Learning-Kurs, das neue Vertriebsteammitglieder auf ihr erstes Telefongespräch mit einem Lead vorbereiten soll.
Das Ziel des Kurses könnte in diesem Szenario darin bestehen, dass das Teammitglied das Verkaufsskript deines Unternehmens beherrscht. Oder Ziel könnte sein, dem Teammitglied beizubringen, wie es Recherchen zum Lead anstellt und den Pitch auf dessen Hintergrund abstimmt.
In jedem Fall geht es darum, klar zu definieren, welches Lernziel ein Modul verfolgt, und nicht zu viele Informationen in E-Learning-Module zu packen.
2. Entscheide, welche Inhaltsformate du nutzt, um Informationen zu präsentieren
Ein Vorteil der Nutzung eines E-Learning-Tools oder Lernmanagementsystems zum Erstellen von Schulungsmodulen liegt in der breiten Vielfalt von Inhaltsformaten, die dir zur Verfügung stehen. Bei dieser großen Auswahl ist es wichtig zu wissen, welche Formate sich für deine Zwecke am besten eignen und wann du welches Inhaltsformat nutzen solltest, um Lernstoff erfolgreich zu vermitteln und dafür zu sorgen, dass deine Mitarbeitenden möglichst viel im Kopf behalten.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht darüber, welche E-Learning-Inhaltsformate üblich sind und wofür sie sich am besten eignen.
Überlege mithilfe dieser Tabelle, welche Inhaltsformate dein Modul enthalten sollte, und entscheide dich für zwei oder drei Formate pro Modul, um die Lernenden nicht zu überfordern.
Denken wir noch einmal an unser Beispiel aus dem ersten Schritt: Wenn das Ziel darin besteht, dass neue Angestellte das Vertriebsskript des Unternehmens beherrschen sollen, kannst du ihnen als Erstes ein Video zeigen, in dem zwei Teammitglieder das Skript durchgehen. Anschließend können sie das Gelernte durch Rollenspiele (soziales Lernen) gemeinsam mit anderen Mitarbeitenden oder in einer E-Learning-Simulation festigen.
3. Erstelle E-Learning-Kurse mit einem Tool zur Kurserstellung
Sobald du weißt, welche Inhalte du vermitteln und wie du sie präsentieren willst, wird es Zeit, deine E-Learning-Module zu erstellen.
Die Verantwortung für die Modulentwicklung sollte bei Personalverantwortlichen und der Teamleitung gleichermaßen liegen. Wenn es sich z. B. um eine Compliance-Schulung handelt, sollte sie von einer für unternehmensweite Schulungen verantwortlichen Person geplant werden. Ist die Schulung teamspezifisch (etwa bei der Einführung eines neuen Projektablaufs), sollte die Teamleitung die Führung übernehmen. Damit das alles reibungslos möglich ist, sollte das Kurserstellungstool deiner Wahl die Möglichkeit bieten, mehreren Personen eine Administratorrolle zuzuweisen.
Bevor du mit der Modulerstellung loslegst, solltest du die Inhalte deines Moduls in einem kurzen Brainstorming in einem Datenverwaltungstool notieren. Dafür reicht ein einfaches Word-Dokument oder eine Excel-Tabelle. Halte diesen Schritt einfach: Schreib die Informationen auf, die du den Lernenden vermitteln willst, und die Inhaltsformate, mit denen du dies erreichen möchtest. Während du dein Modul aufbaust, kannst du jederzeit als Referenz auf dieses Dokument zurückgreifen.
4. Plane die erfolgreiche Bereitstellung neuer Module
Nachdem du dein Modul erstellt hast, musst du nur noch sicherstellen, dass die Angestellten wissen, wie sie darauf zugreifen können und bis wann sie es abgeschlossen haben sollten. Die folgenden vier Tipps helfen dir bei der erfolgreichen Bereitstellung von Schulungen für dein Personal oder dein Team:
- Sorge dafür, dass die Teamleitung die Teammitglieder frühzeitig informiert. Dies kann in Einzelgesprächen oder Teammeetings geschehen. Alle sollten rechtzeitig erfahren, was sie lernen werden und weshalb. Besonders wichtig ist dieser Schritt, wenn das Modul Teil eines größeren Schulungsplans ist, der mehrere Wochen oder Monate umfassen wird.
- Informiere die Personen, die das Modul abschließen sollen, über seine Veröffentlichung. Sende hierzu für einen einfachen Zugriff am besten eine E-Mail mit einem Link zur Schulung.
- Lege eine Deadline für die Fertigstellung fest. Gib in deiner ersten E-Mail ein konkretes Datum an, bis zu dem die Mitarbeitenden die Schulung abgeschlossen haben sollten. Bis dahin sollten sie mindestens eine Woche Zeit haben.
- Sende eine Erinnerungs-E-Mail: Schick ein paar Tage nach der ersten Mail eine Erinnerung mit denselben Informationen (Fälligkeitsdatum, Zugangsdaten usw.).
5. Sorge für Gelegenheiten, nach der Schulung das Wissen anzuwenden
Damit deine Angestellten die gelernten Konzepte und Praktiken nicht schon nach kurzer Zeit vergessen, musst du ihnen die Gelegenheit bieten, das Gelernte anzuwenden. Sonst werden sie sich die Informationen vermutlich nicht lange behalten und alle Mühe war umsonst.
Wenn du dir ein YouTube-Tutorial dazu anschaust, wie man ein Soufflé backt, aber nie die Souffléform aus dem Schrank holst oder Eischnee aufschlägst, sind die Chancen schließlich auch gering, dass du dich nach einer Weile noch an die genaue Anleitung erinnern wirst.
Wie sieht das also im beruflichen Bereich aus? Je nach Thema deiner Schulung ist das unterschiedlich, aber dieser Schritt könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:
- Sende deinen Angestellten ein paar Wochen nach einer Cybersicherheitsschulung eine vorgetäuschte Phishing-E-Mail.
- Bitte ein Teammitglied nach Abschluss einer Führungsschulung, ein neues Projekt oder eine Initiative zu leiten.
- Lass einen neuen Vertriebsmitarbeiter sein erstes Kundengespräch durchführen, nachdem er zum Verkaufsskript geschult wurde.
Als Person, die für das Entwerfen von Schulungsprogrammen für dein Unternehmen verantwortlich ist, solltest du dir überlegen, wie jedes deiner Module im Arbeitsalltag angewendet werden wird. Sobald du ein Modul erstellt hast, denke ein paar Wochen in die Zukunft und plane Gelegenheiten, bei denen die Teammitglieder das Gelernte anwenden können.
Optimiere deine Trainingsstrategie kontinuierlich mithilfe von Feedback und Metriken
In diesem Leitfaden haben wir dir fünf Schritte vorgestellt, mit denen du motivierende und wirkungsvolle Schulungsmodule für deine Mitarbeitenden erstellst:
Mit diesen Schritten sorgst du dafür, dass die Inhalte deiner E-Learning-Module zielgerichtet und motivierend sind und möglichst lange in Erinnerung bleiben.
Usser letzter Tipp: Passe deine Schulungen bei Bedarf abhängig von der Leistung und dem Feedback deiner Mitarbeitenden an.
Wir haben bereits die Berichtsfunktionen erwähnt, die in den meisten Lernmanagementsystemen verfügbar sind. Nutze sie, um zu analysieren, wie deine Angestellten die Schulungsmodule nutzen und ob alles so läuft wie geplant.
Zum Einholen von Feedback stehen dir einige Möglichkeiten zur Verfügung. Du kannst die Teamleitenden bitten, in Einzelgesprächen Feedback von den Teammitgliedern einzuholen, mit einem Umfragetool eine Umfrage erstellen oder die integrierten Funktionen deines LMS nutzen, um am Ende jedes Moduls ein optionales Feedbackformular einzufügen. Achte auf Muster im Feedback der Angestellten und passe deine E-Learning-Strategie bei Bedarf an.
Dieser Artikel kann auf Produkte, Programme oder Dienstleistungen verweisen, die in deiner Region nicht verfügbar sind oder die durch die Gesetze oder Vorschriften des Landes eingeschränkt sein können. Wir empfehlen, sich direkt an den Softwareanbieter zu wenden, um Informationen über die Produktverfügbarkeit und Rechtskonformität zu erhalten. Gender Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird bei Personenbezeichnungen und personenbezogenen Hauptwörtern auf dieser Website die männliche Form verwendet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung.