VR & AR in der Immobilienbranche: Verbraucher begrüßen digitale Lösungen bei Besichtigungen
Veröffentlicht am 17.3.2022 von Rosalia Mousse
Suchst du nach Wegen, den Prozess rund um die Besichtigungen deiner Immobilien digitaler zu gestalten? Wir untersuchen die Meinungen von Immobiliensuchenden zu Technologien wie Virtual und Augmented Reality.

In diesem Artikel
- Mangel an Angebot: Jeder Zweite muss bisher auf virtuelle Immobilienrundgänge verzichten
- Zeitersparnis der größte Vorteil von virtuellen Immobilienbesichtigungen
- Virtual Reality auf dem Vormarsch: 87 % sind an Immobilienbesichtigungen per VR interessiert
- Nachteile von VR-Besichtigungen: Was die virtuelle Umgebung nicht bieten kann
- Nach VR kommt AR: Die Mehrheit ist interessiert an Augmented Reality für Immobilienbesichtigungen
- Wie können Unternehmen digitale Lösungen für Immobilienbesichtigungen erfolgreich nutzen?
Videoaufzeichnungen, 3D-Rundgänge, Virtual Reality, Augmented Reality: Die digitalen Möglichkeiten der letzten Jahre sorgen auch in der Immobilienwirtschaft stetig für Veränderung. Maklern stehen eine Vielzahl von Tools zur Verfügung, die ihre Arbeit erleichtern, Immobilien besser in Szene setzen und mehr Interessenten erreichen sollen. Doch an welchen Technologien sind Immobilienkäufer- und mieter interessiert?
Software Advice hat 946 Personen befragt, die innerhalb der letzten drei Jahre ein Haus oder eine Wohnung gekauft oder gemietet haben. Dabei wollten wir ermitteln, wie Immobilieninteressenten in Deutschland zu virtuellen Immobilienbesichtigungen sowie zum Einsatz von Virtual und Augmented Reality im Immobilienbereich stehen und welche Erfahrung sie damit bereits gemacht haben.
Immobilienagenturen können Tools wie Immobilienverwaltungssoftware oder Immobilien-CRM nutzen, um ihre Prozesse zu verwalten, aber wie passen neue Technologien wie virtuelle Touren und Augmented Reality in diese Gleichung?

Mangel an Angebot: Jeder Zweite muss bisher auf virtuelle Immobilienrundgänge verzichten
Was sind virtuelle Immobilienbesichtigungen?
Virtuelle Besichtigungen ermöglichen es Verkäufern, eine Immobilie virtuell zu präsentieren. Dies kann besonders in Zeiten von Kontaktbeschränkungen von Vorteil sein, in denen persönliche Besichtigungen schwer umsetzbar sind und man Immobilien stattdessen bequem von zu Hause aus begehen kann. Dazu werden 3D-Technologien, 360°-Kameras oder aufgezeichnete Videorundgänge verwendet.

Die Digitalisierung hat auch die Immobilienbranche erfasst, schreitet aber nur mühsam voran. Virtuelle Immobilienbesichtigungen sind zwar immer mehr im Kommen, allerdings noch nicht überall verfügbar. Während 27 % der Umfrageteilnehmer angaben, dass sie bei ihrer Immobiliensuche virtuelle Besichtigungen gemacht haben, verneinte dies die Mehrheit (51 %) der Befragten mit der Begründung, dass keine angeboten wurden. Nur 5 % erklärten, dass sie an virtuellen Haus- oder Wohnungsbesichtigungen nicht interessiert sind und deshalb keine gemacht haben.
Die von dieser Teilnehmergruppe am häufigsten angegebenen Gründe für die Ablehnung virtueller Immobilientouren sind: 45 % glauben nicht, dass Immobilien mit einer virtuellen Besichtigung angemessen präsentiert werden können und 43 % würden eine Immobilie vor dem Kauf ohnehin persönlich besichtigen und machen sich deswegen nichts aus einer virtuellen Sichtung.
Von den 27 %, die Immobilien bereits virtuell besichtigt gemacht haben, wollten wir wissen, welche Art von virtueller Besichtigung sie gemacht haben. Die ersten drei Plätze belegten die virtuelle 360°-/3D-Begehung (55 %), vom Makler im Voraus aufgezeichnete Videobesichtigungen (34 %) und Live-Videobesichtigungen mit dem Makler (25 %).
Wir fragten außerdem, ob sie eine virtuelle Besichtigung der Immobilie gemacht haben, die sie anschließend gekauft oder gemietet haben. Die Mehrheit (78 %) bejahte und gab an, dass sie ihre Immobilie vor dem Kauf, bzw. der Miete entweder ausschließlich virtuell (25 %) oder sowohl virtuell als auch vor Ort besichtigt haben (53 %). Von diesen 78 % fanden nur 2 % die virtuelle Besichtigunge “nicht hilfreich”.

Im Allgemeinen ist es nicht empfehlenswert, eine Immobilie ohne persönliche Besichtigung zu kaufen oder mieten. Die Gründe dafür, warum Immobiliensuchende ein Haus oder eine Wohnung vor dem Kauf, bzw. der Miete nur virtuell besichtigen, können jedoch vielzählig sein. Vielleicht liegt die Immobilie weit entfernt, was einen persönlichen Besuch schwierig gestaltet. Oder sie befindet sich in einer gefragten Region und man muss schnell zuschlagen, bevor jemand anderes zuvorkommt. Vielleicht steht der Suchende auch unter Zeitdruck, schnellstmöglich ein neues Heim zu finden.
Zeitersparnis der größte Vorteil von virtuellen Immobilienbesichtigungen
Die Vorzüge von virtuellen Immobilienbegehungen sind sowohl für Immobilieninteressenten als auch die Makler zahlreich. Immobilieninteressenten, die ein Haus, bzw. eine Wohnung kaufen mieten wollen, müssen häufig damit rechnen, viel Zeit zu investieren, bis sie die passende Immobilie gefunden haben. Fotos helfen nur bedingt, sich eine Vorstellung von der Größe, Raumaufteilung und weiteren Äußerlichkeiten zu verschaffen. Eine Videobesichtigung oder 3D-Begehung kann hier eine bessere Visualisierungsmöglichkeit bieten. Auch der Komfort spielt bei virtuellen Touren eine große Rolle. Der potenzielle Käufer, bzw. Mieter muss keine langen Anfahrtswege auf sich nehmen, sondern kann die Immobilie aus der Bequemlichkeit des eigenen Zuhauses begutachten und einen ersten Eindruck gewinnen. Ohne zeitliche Einschränkung oder Terminprobleme.
Auch Makler können mit virtuellen Rundgängen Zeit sparen und nicht unnötig vor Ort- Besichtigungen vornehmen. Virtuelle Touren anzubieten kann außerdem dabei helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben, die Sichtbarkeit von Immobilien online zu steigern und schwer vermittelbare Objekte attraktiver zu gestalten.
Der Gruppe von Umfrageteilnehmern zufolge, die bereits virtuelle Immobilienbesichtigungen gemacht haben, sind die drei größten Vorteile diese: Es spart Zeit bei der Auswahl geeigneter Immobilien, die man anschließend vor Ort besichtigt (67 %), die Besichtigungen sind rund um die Uhr verfügbar, sodass man selbst entscheiden kann, wann man eine Immobilie besichtigt (64 %) und während der Pandemie reduziert es das Gesundheitsrisiko durch physischen Kontakt mit Maklern und Eigentümern (49 %)

Virtual Reality auf dem Vormarsch: 87 % sind an Immobilienbesichtigungen per VR interessiert
Nach virtuellen Besichtigungen mittels Videoaufnahmen, Live-Calls oder 360°-/3D-Begehungen kommt in der nächsten Entwicklungsstufe die Immobiliensuche mithilfe von Virtual Reality.
Wie wird Virtual Reality für Immobilienbesichtigungen eingesetzt?
Virtual Reality ermöglicht es potenziellen Käufern oder Mietern, eine Immobilie virtuell so zu besichtigen, als ob sie tatsächlich vor Ort wären. Mit einem VR-Headset oder ähnlichen auf dem Kopf getragenen Geräten wird ein realer Ort dreidimensional in Bild und Ton auf realistische Weise dargestellt. So können Personen von zuhause aus oder in einem Immobilienbüro einen möglichst realistischen Eindruck von einer Immobilie gewinnen.

87 % der Umfrageteilnehmer würden ein Haus oder eine Wohnung, für die sie sich interessieren, per Virtual Reality besichtigen, wenn die Möglichkeit bestünde.
Von den übrigen 13 %, die daran kein Interesse haben, gaben 33 % als Grund an, sich kein Bild von der Größe der Immobilie machen zu können, 29 % vertrauen nicht darauf, dass Virtual Reality Realität richtig darstellt und 25 % sagten, der Grund für ihr mangelndes Interesse ist, dass sie keine VR-Brille besitzen.

Diejenigen Teilnehmer mit Interesse an Virtual Reality-Besichtigungen fragten wir ebenfalls, ob sie diese Art der Besichtigung bei ihrer Immobiliensuche bereits gemacht haben und wenn ja, wie sie ihre Erfahrung bewerten würden. Überraschenderweise gaben nur 20 % an, sich schon einmal ein Haus oder eine Wohnung per Virtual Reality angeschaut zu haben. 80 % taten dies mit einer eigenen VR-Brille, 20 % mit einer VR-Brille von der Immobilienagentur.

Überwiegend positiv war die Resonanz auch auf die Frage, ob die VR-Besichtigung ihnen die Entscheidung erleichtert hat, ob sie die Immobilie vor Ort
besichtigen möchten. 74 % antworteten darauf “etwas” bis “sehr”. Ob sie eine Immobilie letztendlich kaufen oder mieten wollen, wird mit Immobilienbegehungen per Virtual Reality ebenfalls beeinflusst. So gab die Mehrheit (80 %) an, dass die VR-Besichtigung ihnen die Entscheidung, ein Angebot für den Kauf oder die Miete einer Immobilie abzugeben, “etwas” bis “sehr” erleichtert hat.
Nachteile von VR-Besichtigungen: Was die virtuelle Umgebung nicht bieten kann
Der Einsatz digitaler Tools für die Immobilienbesichtigung bringt deutliche Vorteile (siehe oben), allerdings hat eine virtuelle Umgebung auch ihre Herausforderungen. Virtual Reality kann etwa die Atmosphäre einer Immobilie kaum vermitteln. Welche Gerüche lassen sich wahrnehmen, wie hoch ist das Geräuschniveau, wie groß der Wohlfühlfaktor?
Zu den Nachteilen von VR-Besichtigungen im Immobilienbereich stimmten die Teilnehmer, die Immobilien schon per Virtual Reality besichtigt haben, folgendermaßen ab:
- Natürliches Licht ist in Virtual-Reality schwer einzuschätzen (48 %)
- Die tatsächliche Größe der Immobilie ist in Virtual-Reality schwer einzuschätzen (44 %)
- Die Infrastruktur einer Immobilie kann nicht beurteilt werden (40 %)
- Man bekommt keinen Eindruck von der Nachbarschaft (38 %)
- Man benötigt spezielle Geräte (36 %)
Die zuletzt genannte Antwort fällt insofern überraschend aus als dass Immobilienagenturen das Equipment für VR-Rundgänge zumindest teilweise zur Verfügung stellen, wie im Abschnitt zuvor erläutert. Demgegenüber lässt die Antwort vermuten, dass Immobilieninteressenten häufig nichts von der Bereitstellung der Geräte durch die Agenturen wissen, da sie davon auszugehen scheinen, das Equipment selbst aufbringen zu müssen. Makler könnten entgegenwirken, indem sie klar darauf verweisen, ob sie die Ausrüstung für VR-Touren zur Verfügung stellen.
Nach VR kommt AR: Die Mehrheit ist interessiert an Augmented Reality für Immobilienbesichtigungen
Wie wird Augmented Reality im Immobilienbereich angewandt?
Augmented Reality ist ein interaktives Erlebnis über eine Smartphone-App. Mit AR können digitale visuelle Elemente über Live-Bildern der Realität angezeigt werden (wie z. B. in der Augmented Reality App von IKEA). So können sich potenzielle Käufer ein Bild davon machen, wie eine noch nicht gebaute Immobilie in der Realität aussehen wird oder wie gut Möbel in einen Raum passen.

63 % der Umfrageteilnehmer haben Augmented Reality zwar noch nicht genutzt, um sich bei einer Vor-Ort-Besichtigung einer Immobilie einen genaueren Eindruck zu verschaffen, sind aber daran interessiert. 20 % haben AR bei Immobilienbegehungen bereits angewandt. Davon gab die Mehrheit mit 67 % an, dass ihnen dies die Entscheidung “etwas” bis “sehr” erleichtert hat, ob sie die Immobilie kaufen, bzw. mieten möchten.

14 % der Befragten erklärten dagegen, dass sie AR bei Immobilienbesichtigungen noch nicht eingesetzt und auch kein Interesse daran haben. Die top drei Gründe für ihr Desinteresse sind:
- Ich bin an dieser neuen Art von Augmented Reality-Technologien nicht interessiert (45 %)
- Man muss eine spezielle App dafür herunterladen oder spezielle Brillen verwenden (27 %)
- Ich finde es schwierig zu nutzen (20 %)
Augmented Reality Software unterstützt Immobilienmakler bei der Erstellung von computergenerierten immersiven Erlebnissen für virtuelle Touren, um Immobilien anschaulicher und damit attraktiver zu machen. Potenzielle Käufer / Mieter erhalten in dieser Umgebung eine bessere Vorstellung von möglichen Einrichtungskonzepten und Größenverhältnissen.
Wie können Unternehmen digitale Lösungen für Immobilienbesichtigungen erfolgreich nutzen?
Die Ergebnisse der Umfrage lassen darauf schließen, dass Immobiliensuchende digitalen Lösungen zur Immobilienbesichtigung durchaus aufgeschlossen begegnen. Die Zurückhaltung, bzw. das Desinteresse scheint sich größtenteils auf Schwierigkeiten im Umgang mit der Technologie sowie mangelndes Wissen zu beziehen.
Dem können Immobilienagenturen entgegenwirken, indem sie möglichst umfangreiche Informationen rund um virtuelle Touren, Virtual und Augmented Reality für Immobilienbegehungen bereitstellen, um Verbraucher anzuleiten und sie zur Verwendung der Tools zu ermutigen. Auch die Vorteile für den Verbraucher klar hervorzuheben kann Immobilieninteressenten für diese Art der Immobiliensichtung empfänglicher machen. Mit der Bereitstellung des nötigen Equipments wie zum Beispiel VR-Brillen können Makler ihre Kunden ebenfalls begeistern und eine weitere Hürde meistern, die der flächendeckenden Nutzung digitaler Lösungen für die Immobilienbesichtigung möglicherweise im Weg steht.
Methodik:
Zeitraum: Januar und Februar 2022
Teilnehmerzahl: 946 Personen die innerhalb der letzten drei Jahre ein Haus oder eine Wohnung gekauft oder gemietet haben.
Wohnsitz: Wohnhaft in Deutschland
Alter: Mind. 18
Hinweis: Die in diesem Artikel ausgewählten Anwendungen sind Beispiele, um eine Funktion im Kontext zu zeigen und sind nicht als Befürwortung oder Empfehlung gedacht. Sie stammen aus Quellen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung als zuverlässig galten.
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